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Yulia Polishchuk bereitet in der Küche der Badi Reiden die Mittagsessen der «virtuellen Kantine» vor. | Bild: zvg
29.01.2025

Eine neue Kantine-Idee auch für Zofingen?

Was geschieht im Industriegebiet von Zofingen, wenn die Swissprinters-Kantine, die auch die Siegfried und nördlich davon angesiedelte Unternehmen «bekocht», ihre Tore schliesst? In unserer südlich angrenzenden Luzerner Nachbarschaft hat sich ein Essenslieferdienst etabliert. Das Modell ist nachahmenswert!


Industrie und Gastronomie spannen zusammen

Die «virtuelle Kantine» – eine Essensdienst für die Industriegebiete Reiden-Wikon und Mehlsecken – wird nach einem Testbetrieb weitergeführt.

Es ist ein innovatives Projekt, das die Gemeinschaft fördert, der lokalen Gastronomie zugute kommt, der Umwelt nützt – und nicht zuletzt Werktätige satt und glücklich macht: Die «virtuelle Kantine» – ein Essenslieferdienst, welcher vor neun Monaten in Reiden und Wikon den Testbetrieb aufgenommen hat.

Ziel ist es, Mitarbeitenden in den Industriebetrieben der Region eine bequeme Mittagsverpflegung zu ermöglichen – ohne den oft zeitraubenden Weg ins Dorf. Nach den ersten Erfahrungen und einer grundsätzlich positiven Resonanz haben sich nun drei Betriebe dazu entschlossen, die Initiative auch im Jahr 2025 weiterzuführen: die Schweizer Electronic AG, die Borner AG und die Liebherr AG.

Für die Mitarbeitenden funktioniert das System einfach: Sie können ihre Mittagessen bis 9 Uhr online bestellen und bezahlen. Die Gerichte werden dann bis spätestens 12 Uhr am selben Tag ins Unternehmen oder an einen zentralen Abladepunkt in den Industriegebieten Wikon-Reiden und Mehlsecken geliefert. Die Menüs stammen von lokalen Anbietern – momentan von der Badi Reiden, der Sonne-Metzg, dem Pizzakurier Bella und der Bäckerei-Konditorei Hodel.

Projekt bringt viele zusammen

Die Initiative bringt verschiedene Organisationen zusammen, denn hinter dem Projekt stehen neben den beteiligten Unternehmen auch die Gemeinde Reiden und die Wirtschaftsförderung Luzern. Sie bringt aber auch sehr unterschiedliche Menschen zusammen.

So leistet etwa Yulia Polishchuk, die in der Badi Reiden jeden Tag die Mahlzeiten zubereitet, einen Beitrag zum Erfolg der virtuellen Kantine. Sie stammt aus der Ukraine, lebt seit 2022 mit Status S in der Schweiz und arbeitet schon eine ganze Weile in der Badi. Sie ist froh, dass sie einer sinnvollen Tätigkeit nachgehen und so Teil der Gemeinschaft sein kann. Wir treffen sie, nachdem die Menüs des Tages vorbereitet sind und sie mit der Dekoration von Adventsschmuck beschäftigt ist. «Ich arbeite gern hier», sagt sie.

Weitere Betriebe sind willkommen

Mit der Koordination des Projekts befasst ist Simon Arnold von der Sonne-Metzg, der sich auch im Vorstand des Gewerbevereins Reiden und Umgebung engagiert. «Weitere Betriebe sind herzlich eingeladen, sich der Initiative anzuschliessen», sagt er. Das Ziel sei, nicht nur die Verpflegungssituation zu verbessern, sondern auch den Verkehr während der Mittagszeit zu reduzieren und die Attraktivität der Region für Unternehmen und Mitarbeitende zu steigern.

Damit das System langfristig funktioniert, subventionieren die teilnehmenden Betriebe die Mittagessen ihrer Mitarbeitenden. Diese Unterstützung deckt die Kosten für das Bestellsystem und die Verteilung und sichert so den Fortbestand des Angebots. Würden weitere Unternehmen mitmachen, könnten diese Kosten noch besser aufgeteilt werden – und würden für die Beteiligten sinken.

Die Entscheidung, das Pilotprojekt im kommenden Jahr fortzuführen, ist für den Reider Gemeindepräsidenten Josua Müller ein Erfolg. «Es zeigt, dass in der Region die Unternehmen, die Gemeinde und lokale Gastronomen erfolgreich zusammenarbeiten können – das ist eine wirkliche Freude und stärkt die Wirtschaft.» (zt)